Die Ukraine 1943/44: Loyalitäten und Gewalt im Kontext der Kriegswende
Eine Online-Veranstaltung des BJR
Dienstag, 12. Juli 2022 | 18:00 Uhr bis
Dienstag, 12. Juli 2022 | 19:30 Uhr
Im Zuge des Deutsch-Sowjetischen Krieges besetzte die deutsche Wehrmacht im Jahr 1941 die Ukraine. Im besetzten Gebiet kam es von Beginn an zu gewalttätigen Handlungen gegen die jüdische Bevölkerung: Jüdinnen:Juden wurden – teilweise unter Beihilfe der örtlichen Bevölkerung – erschossen, in Gettos eingeschlossen, deportiert und vernichtet. Die Gewalt richtete sich aber auch gegen Kommunist:innen, Roma und weitere Zivilist:innen sowie sowjetische Kriegsgefangene. Im Kontext der Rückzüge der Wehrmacht 1943/44 vor der Roten Armee wurde die Ukraine abermals zum
Schauplatz von Massengewalt. Die spezifischen Pläne und Dynamiken der späten Phase des Vernichtungskrieges gegen die Sowjetunion bedeuteten Raub, Verschleppung, Mord und Zerstörung.
Johannes Spohr untersucht in seinem Vortrag beispielhaft die NS-Gewalt und Nachwirkungen der deutschen Besatzung im damaligen »Generalbezirk Shitomir«, der etwa den heutigen Oblasten Vinnycja und Žytomyr entspricht, in den Jahren 1943/44. Diese sind geprägt von Loyalitätsverschiebungen der Zivilbevölkerung, die sich aus dem Rückzug der Wehrmacht angesichts
der siegreichen Roten Armee ergeben.